Tor zum Münsterland, Brücke ins Ruhrgebiet

Rhader Geschichte

Gleich zu Anfang dieses Kapitels möchten wir Herrn Schwiderek danken, der uns mit Rat und Tat, wie auch Material aus seinem Archiv untestützt hat und ohne dessen Mithilfe diese Seite nicht zustande gekommen wäre.

Woher stammt der Name Rhade? Rhade kommt von "roden".... damit ist das fällen von Bäumen gemeint. Wo heute unser Dorf ist, war früher nur ein großer Wald. Dass der Ort nicht Roden heißt, lässt schon erkennen, daß sich die deutsche Sprache in den letzten Jahrhunderten verändert hat.
Und damit ist nicht nur die Rechtschreibung gemeint, sondern auch die Mundart. Wenn man von Plattdeutsch redet, ist eine Mundart gemeint, die heute fast nur noch von älteren Mitbürgern gesprochen und verstanden wird.
Rhade als Wort ist nicht unbedingt plattdeutsch, zeigt uns aber, was sich sprachlich verändert hat. Der Name zeigt natürlich auch, was diese Gegend bestimmt hat, nämlich das Roden und somit der Wald. Die erste Erwähnung des Ortsnamen in einem Dokument findet man Im Jahre 1217.

Wir gehen mal chronologisch vor und berichten, was im Verlauf der Weltgeschichte so das Dasein von Rhade und seinen Bürgern bestimmt hat. Betrachten kann man das einmal von weltlicher Seite aus oder von geistlicher..... Beider Einfluß war für die Bewohner imens. Weltlicher Herr dieser Gegend war mal ein "Herr von Lembeck", der vom Bischof Land zum Lehen bekommen hatte. Die Gerichtsbarkeit über die umliegenden Gemeinden wurde ebenfalls von Lembeck aus ausgeübt.
Die Bezeichnung dieser Macht nannte man auch Gerichtsherrlichkeit, die der Ursprung des Namens "Herrlichkeit Lembeck" ist.
Der Einfluß der Kirche, wie schon vorher gesagt, war hier sehr groß. Sie war nicht nur Landeigentümer, sondern auch der wichtigste Archivar, der Daten und Fakten gesammelt hat, die uns auch heute teilweise noch zur Verfügung stehen...

Allerdings möchten wir auf die einzelnen Machtverhältnisse nicht näher eingehen, da dies eine sehr schwierige Materie ist, die selbst Historikern nicht einfach zu erklären erscheint. Durch häufige Besitztumswechsel wegen Verkauf oder Erbrecht wurde die Besitzsituation in der Umgebung sehr unübersichtlich.
Sogar der Herzog von Kleve hatte hier Besitztümer und es war durchaus üblich, daß benachbarte Höfe unterschiedliche Grundherren hatten! In den Schatzungsregistern kann man auch noch feststellen, daß die klevischen Besitztümer in den einzelnen Kirchspielen einzeln aufgeführt werden.

Seit dem 12. Jahrhundert gibt es das Holting auch Holzgericht oder Gütertausch genannt. Unterlagen dazu existieren seit 1530. Noch heute wird das Holting als traditionelles Veranstaltung, dem Holtingmarkt, jährlich durchgeführt, allerdings mit einem unterhaltenden Charakter und nur zur Erinnerung an das damalige Holzgericht, wo die Marktrechte (Nutzung von Weideflächen und Wasser sowie Holzschlag) verteilt wurden, bzw. die Verfehlungen des Vorjahres geahndet wurden. Urkundlich erstmals 1331 erwähnt, als Wessel von Lembeck die Hälfte des Holzgerichtes zu Rhade an den Bischof abgetreten hat.

Da sich zum Gericht die Bauern der Umgebung tragen, entwickelte sich ein buntes Jahrmarkttreiben. 1992 wurde diese Tradition durch die RUG e. V. (Rhader Unternehmergemeinschaft) wieder zum Leben erweckt.

Ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert existiert noch ein so genanntes Einkünfteverzeichnis, in dem auch das Güterverzeichnis von Rhade enthalten ist. Solche Verzeichnisse dienten zur Registrierung der Besitztümer, wie auch als Grundlage für zu entrichtende Abgaben.

Das nächste wichtige Ereignis in der Geschichte Rhades war im Jahre 1489, als es zur Abpfarrung von Lembeck kam. Rhade bekam einen eigenen Pastor, wurde Gemeinde. Eine eigene Kapelle gab es bereits. Aus dem selben Jahr stammt die Willkommenschatzung. Dies ist eine einmalige Steuer, die zu entrichten war, wenn ein neuer Bischof sein Amt angetreten hat, in diesem Fall für Bischof Conrad II.

1598
Diesem Jahr haben wir ein eigenes Kapitel gewidmet. Unter diesem Link finden Sie einen Bericht von Herrn Wilhelm Schwiderek:
"Spanischer Winter 1598/99" Bei diesem Bericht geht es um Rhade während des
spanisch -niederländischen Krieg. Er wurde bereits .... im Heimatkalender veröffentlicht und wir freuen uns, daß wir ihn so übernehmen durften!

Im selben Jahr gab es auch die Pest! Allerdings gibt es keine dokumentierten Fälle in Rhade. Die nächstgelegenen Fälle wurden in Schermbeck registriert.

1612
Aus diesem Jahr, wie auch dem Jahr 1723 gibt es noch die Lagebücher. In den Lagebüchern sind unter anderem alle Bauern genannt. Sie beinhalten die Erben und Kotten. Der Band aus dem Jahre 1612 umfasst 130 Seiten und wurde für den damaligen Herren von Lembeck, Mathias von Westerholt angelegt und betrifft nicht nur Lembeck und Rhade, sondern auch das Kirchspiel Wulfen.

1935
Bekam Rhade dann das Wappen, das wir heute kennen. Dargestellt wird ein Baumstumpf, der auf Rodung hinweisen soll, dem Ursprung des Ortsnamen. Die Farben Gold und Blau sollen den gelben Sandboden und den blauen Himmel darstellen.