Sie träumten von einem Leben auf der Überholspur und stolperten über ein lärmendes Lüftungsrohr: Das Bochumer Landgericht hat am Montag die Urteile im Prozess um zwei Cannabisplantagen in Datteln und Castrop gesprochen - ein "Drogengärtner" aus Dorsten muss ins Gefängnis.
Jeweils zwei Jahre und neun Monate Gefängnis für zwei Männer (34,33) aus Dorsten-Rhade und Castrop-Rauxel, dazu ein Mal zwei Jahre Haft auf Bewährung (plus 3000 Euro Geldauflage) für ihren schon bei der Polizei vollumfänglich geständigen Komplizen: So lauteten die Urteile der 9. Bochumer Strafkammer.
Alle drei Angeklagten hatten im Prozess Geständnisse abgelegt und geschildert, wie sie auf die Idee zur Aufzucht der Indoor-Drogenplantagen gekommen sind. Die Spur führt zu einem Duo namens „Ruud“ und „Kid“ in die Niederlande.
Fachwissen
Während diese beiden Männer angeblich den Aufbau der Plantagen übernommen, dazu Fachwissen, technisches Zubehör und die Garantie zur Ernteabnahme (für 3600 Euro pro Kilogramm Marihuana) geliefert haben sollen, kümmerten sich die drei Angeklagten um die Aufzucht. Gefunden wurde sogar ein extra verfasster „Gießplan“.
Tatsächlich wurden die Plantagen in einer Wohnung und einem extra angemieteten Haus jedoch noch vor der ersten Ernte entdeckt. Der Vermieter des Mietshauses in Datteln war im August 2011 auf dauerhafte Lüftungsgeräusche an seinem Haus aufmerksam geworden.
30 Kilo Marihuana
Nachdem er bei einem Blick durch ein Souterrain-Fenster eine verdächtige Ansammlung grüner Pflanzen entdeckt hatte, hatte der Mann die Polizei informiert. Kurz danach folgte der Zugriff und die Plantagen mit insgesamt fast 300 Cannabis-Pflanzen mit bis zu 70 Zentimeter Höhe wurden ausgehoben.
Nach Berechnungen von Experten hätte die Jahresernte aus beiden Plantagen bis zu 30 Kilo Marihuana von bester Qualität erbracht.


