Tor zum Münsterland, Brücke ins Ruhrgebiet

Die Landwirte Hubert Krampe, Johannes Thier und Bernhard Einhaus wollen mehr Geld für die Milch. (Foto: Angela Wiese)

Die Landwirte Hubert Krampe, Johannes Thier und Bernhard Einhaus wollen mehr Geld für die Milch. (Foto: Angela Wiese)

Milchbauern geraten von verschiedenen Seiten unter Druck

Billig, billiger, Milch. Wenn Discounter um Kunden kämpfen, dann sind Milchprodukte oft ganz vorn in der Werbung, werden möglichst günstig angeboten, beobachtet Hubert Krampe, Ortslandwirt in Rhade. Der Discounter-Kampf um Kunden ist dabei nur ein Faktor, der den Milchbauern zu schaffen macht.Von Angela Wiese

„Eigentlich bekommen wir schon weniger als 2009“, erinnern sich Hubert Krampe sowie Bernhard Heiming und Johannes Thier aus Lembeck an den Milchstreik vor drei Jahren. Milch zu verschütten – solche Aktionen soll es nicht wieder geben.

Keine Milch verschütten

„Das bringt nichts“, sagt Hubert Krampe. Passieren muss aber etwas, da sind sich alle drei sicher. Die Frage ist nur, was. Der einzelne Landwirt könne nichts ausrichten. Der Preis für Milch wird am Markt gemacht. Gehandelt wird weltweit. Wer sich hier quer stellt, riskiert, dass die Discounter zum Beispiel in Frankreich einkaufen. Dann kommen die Kosten dazu. „Die Futterkosten sind in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen“, sagt Johannes Thier, größter Milchbauer in Lembeck. Das Getreideangebot werde knapper, jetzt, da immer mehr Landwirte Mais zur Energieproduktion anbauen anstelle von Getreide. Das treibe den Preis hoch.

„Ich kann die Kosten aber nicht weitergeben“, erklärt Thier das Dilemma. „Wir leben von der Milch“, sagt der Landwirt. Zwei Familien müsse sein Hof ernähren. Die Molkereien müssten es richten, sollen einen guten Preis herausholen, sagen die drei Landwirte. Und sich nicht gegenseitig unterbieten wie in der Vergangenheit. Um selbst Druck ausüben zu können, haben sich 36 Landwirte, vor allem aus Lembeck und Rhade, zu einer Milcherzeugergemeinschaft zusammengeschlossen.

Milcherzeugergemeinschaft

30 Millionen Kilogramm Milch vermarktet dieser Verbund gemeinsam, sagt Krampe. Aber die Molkereien ließen sich schwer unter Druck setzen. Die Zeiten, in denen die Politik den Milchmarkt noch reguliert hat, wünschen sich die drei nicht zurück. Die Mengenbegrenzungen hätten auch viel Negatives gehabt. Einen auskömmlichen Preis, sagt Bernhard Heiming, sollten die nächsten Verhandlungen im September bringen. „Wir brauchen niemanden, der sagt, es soll 40 Cent geben und das für immer. Das wäre tiefste Planwirtschaft“, sagt der Ortsvereinsvorsitzende.

Aber ihre Kosten müssen die Betriebe decken können. Auf etwa 35 Cent Grundpreis hoffen die Bauern. Und wenn das nichts bringt, dann müssen sie auf die Straße, müssen auf sich aufmerksam machen, findet Thier. „Um den Discountern zu zeigen: Wir sind nicht einverstanden, mit dem, was ihr da macht.“