Tor zum Münsterland, Brücke ins Ruhrgebiet

RW Dorsten schlägt Rhade am Grünen Tisch

Die Stadtmeisterschaften der Fußballer sind bislang auf den Spielfeldern ohne nennenswerte Probleme verlaufen. Allerdings wird an den Schreibtischen der Fachschaft Fußball derzeit ein Fass aufgemacht. Konkret sind der SuS Hervest-Dorsten, GW Barkenberg, RW Dorsten und der FC Rhade von den unterschiedlichen Rechtsauffassungen des Fachschaftsleiters Michael Maiß und seinem Berater Franz-Josef Humme betroffen.

Was ist geschehen? Der FC Rhade setzte beim Qualifikationsspiel zur Stadtmeisterschaft am Mittwoch den Neuzugang Marcel Lehmann ein. In dem Internet-Portal „Pass-Online“ stand Lehmann noch als nicht spielberechtigt ausgewiesen und war mit einem roten Haken versehen eingetragen. „Walter Tusar hat Protest eingelegt, ich habe das geprüft und mit dem Rhader Geschäftsführer Jörg Sothmann gesprochen. Der räumte ein, dass die Unterlagen wohl bei der Passstelle lägen und noch nicht bearbeitet seien. Ich habe mit Jupp Humme in seiner Funktion als Staffelleiter gesprochen und ich habe Rhade wegen des Einsatzes eines nicht berechtigten Spielers disqualifiziert und Dorsten zum Sieger der Partie erklärt“, sagt Fachschaftsleiter Michael Maiß. Mit dieser Einschätzung lag Maiß neben den Richtlinien, die im § 11 der Spielordnung klar regeln, dass der Posteingangsstempel der Passstelle das Datum ist, an dem die Spielberechtigung für den neuen Verein besteht. Das ist im Fall des Spielers Marcel Lehmann der 12. Juli 2012. Lehmann war also am Mittwoch spielberechtigt und seit Donnerstag zeugt auch auf „Pass-Online“ ein grünes Häkchen von seiner Zugehörigkeit zum FCR. Im Gespräch mit der WAZ bestätigte Mustafa Kavak, Mitarbeiter in der Pass-Stelle des Verbandes in Duisburg, den durch das hohe Wechselaufkommen entstandenen Bearbeitungsstau und die Praxis, dass der Posteingangsstempel zählt.

Diese Informationen waren und sind jederzeit abzurufen. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache gerät das Verhalten der Fachschaft Fußball im Falle der Partie des SuS GW Barkenberg gegen den SuS Hervest-Dorsten zur Posse. Horst Riemer, Mitglied des Barkenberger Vorstandes, hatte Michael Maiß über den Einsatz von zwei Spielern informiert, die vom SV Schermbeck zu den Barkenbergern gewechselt sind und deren Pässe ebenfalls im bereits erwähnten Bearbeitungsstau fest hingen. Barkenberg siegte und der Hervester Trainer Michael Pröpper staunte nicht schlecht, als er am Donnerstag gegen 10 Uhr durch Michael Maiß erfuhr, dass er wegen der Barkenberger Fehlbesetzung mit seiner Mannschaft an der Endrunde der Stadtmeisterschaft teilnehmen werde. Als Michael Maiß dann die grünen Haken hinter den Namen der beiden Spieler entdeckte, erinnerte er sich, dass er nicht am Mittwoch die Existenz des roten Hakens überprüft hatte. Mit einem Anruf pfiff er Pröpper wieder zurück. „Ich bin stinksauer. Was soll so etwas? Wir haben verloren und wir haben keinen Protest eingelegt. Das werden wir auch nach diesem Possenspiel nicht machen, aber man sollte mal in die Spielordnung schauen, bevor man die Pferde scheu macht“, so Michael Pröpper.

Auch wenn man sich in der Fachschaft Fußball darauf beruft, vor einigen Jahren beschlossen zu haben, dass bei der Stadtmeisterschaft nur Akteure auflaufen dürfen, deren Spielberechtigung zum Zeitpunkt des Spiels geklärt ist, erscheint die jetzige Handlungsweise fragwürdig. Diesen Beschluss hat niemand im Stadtsportverband schriftlich festgehalten und es zählt eh einzig und allein die Spielordnung des WFLV und nicht der Beschluss des Stadtsportverbandes oder einer Fachschaft Fußball.