Tor zum Münsterland, Brücke ins Ruhrgebiet

FC Rhade blickt in rosige Zukunft

Fußball war bis vor einigen Jahren eine absolute Männerdomäne, doch durch die Erfolge der Frauen-Nationalmannschaft und zuletzt die Weltmeisterschaft im eigenen Land hat der Sport auch im Frauenbereich einen echten Boom erfahren. Wer in Dorsten und Umgebung über Frauenfußball spricht, nennt im selben Satz eigentlich immer den FC Rhade. Während die Rhader Frauen derzeit die Landesliga anführen, sorgten die U17-Mädchen im Sommer mit dem Aufstieg in die Juniorinnen-Regionalliga für Furore. Doch nicht nur dadurch hat sich der Club aus der 6000-Seelen-Gemeinde eine echte Vorreiterrolle in der Region erarbeitet.

Heute vor einem Jahr steckte die erste Frauenmannschaft des FC Rhade im Abstiegskampf der Landesliga West und kämpfte um den Klassenerhalt. Damals übernahm Dennis Kallwitz, zu der Zeit auch Trainer der U17, die Mannschaft und schaffte am Ende letztlich souverän den Klassenerhalt. Im Sommer gelang ihm schließlich mit dem Rhader Nachwuchs noch der Aufstieg in die Regionalliga West. Heute, ein Jahr später, ist der Abstiegskampf für das Kallwitz-Team ein Fremdwort. Mit 28 Punkten aus zehn Spielen liegt man noch ungeschlagen an der Tabellenspitze. Trainer Dennis Kallwitz hat eine einfache Erklärung für die tolle Entwicklung am Dahlenkamp: „Wir haben im Sommer neben den Neuzugängen auch einige Spielerinnen aus der U17 integrieren können, die viel Qualität mitgebracht haben. In der Vorbereitung sind alle mitgezogen, das zahlt sich jetzt aus.“ Für Kallwitz persönlich war der Wechsel zum Frauen-Team übrigens keine große Umstellung: „Das waren für mich alles bekannte Gesichter.“ In der Tat präsentierte sich der Tabellenführer im bisherigen Verlauf der Saison als homogene Truppe und bestach immer wieder durch eine tolle mannschaftliche Geschlossenheit. „Die Team-Chemie ist einfach richtig gut“, so Kallwitz.

Auch der Abteilungsleiter des Mädchen- und Frauenbereiches beim FC Rhade, Dieter Müssner, zeigt sich begeistert von der Entwicklung im Frauen-Bereich: „Wir sind vor der Saison mit dem fünften Platz als Ziel gestartet. Nun muss man sagen, dass wir durch die Neuzugänge die Qualität haben, weiter oben mitzuspielen. Man darf aber nicht vergessen, dass das eine junge Mannschaft ist, daher wäre es schon toll, wenn wir unter den ersten Dreien landen würden.“ Tatsächlich ist die älteste Spielerin im Kader des FC gerade einmal 22 Jahre alt. Der niedrige Altersdurchschnitt spricht für die erfolgreiche Jugendarbeit der Rhader. „Ich denke wir werden in den nächsten Jahren keine Probleme haben, auch weiterhin Talente in die erste Mannschaft einzubauen“, so Müssner stolz.

Das Rhader Jahresfazit fällt den Umständen entsprechend mehr als positiv aus: „Man muss mit diesem Jahr einfach zufrieden sein“, blickt Dennis Kallwitz auf ein erfolgreiches Resümee der letzten 12 Monate: „Klassenerhalt, Aufstieg mit der U17 und Herbstmeister. Was will man mehr?“ In dieselbe Kerbe schlägt auch Dieter Müssner: „Man darf nie vergessen, dass wir ja eigentlich ein kleines Dorf sind und nicht so viel Geld zur Verfügung haben wie andere Vereine. Unser Erfolg basiert auf guten Trainern, einer guten Ausbildung und unserer unermüdlichen Suche nach Spielerinnen, die uns weiterhelfen können.“ Für das neuen Jahr und die Rückrunde wünscht sich der Erfolgstrainer eigentlich nur eines: Gesundheit. „Ich wünsche mir wirklich, dass alle gesund bleiben und sich keiner verletzt. Wenn wir im Sommer dann noch immer oben in der Tabelle stehen, wäre das natürlich auch toll.“ Auch Dieter Müssner könnte sich vorstellen, dass das kommende Jahr für Rhades Frauen ein erfolgreiches wird: „Wenn auch im nächsten Jahr alles beim Alten bleibt, können wir uns durchaus vorstellen, den Aufstieg in Angriff zu nehmen.“

Aber selbst wenn man es verpassen sollte, den Sprung in die Westfalenliga zu schaffen, würde dies keinesfalls das Ergebnis der erfolgreichen Arbeit beim FC Rhade in Sachen Frauenfußball schmälern. In einer solch kleinen Ortschaft mit begrenzten finanziellen Mitteln ein erfolgreiches Konzept auf die Beine zu stellen, verdient so oder so Respekt.

Rouven Chlebna