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FC Rhade steuert Richtung Fusion

Deutlich lebhafter und kontroverser als vor einer Woche bei den Sportfreunden Rhade wurde auf der Jahreshauptversammlung des FC Rhade am Freitag die geplante Fusion beider Vereine diskutiert.

Eine Gruppe um Josef Windbrake lehnte die Auflösung des FC rigoros ab. Zwölf Jahre vor der Feier des 100-jährigen Bestehens, dürfe man einen Verein nicht auflösen und den Namen FC Rhade nicht verschwinden lassen, meinten die Traditionalisten. Große Bedenken hatten sie auch, dass die Fußballabteilung in dem geplanten Mehrspartenverein im Vergleich zur bisherigen Situation finanzielle Nachteile haben könnte. Ihren Vorschlag, es bei einer Kooperation beider Vereine zu belassen, lehnte die große Mehrheit der Mitglieder jedoch ab.

Diese löse die bestehenden Probleme nicht, argumentierten die Befürworter der Fusion. Sie führten vor allem die zunehmend schwieriger werdende Suche nach ehrenamtlichen Helfern und Vorstandsfunktionären ins Feld. „Das ist schon jetzt ein Drahtseilakt“, erklärte der Trainer der ersten Mannschaft Martin Trockel: „Und dieses Drahtseil kann jederzeit reißen. Und als FC Rhade kriegen wir das alleine nicht mehr hin.“

Stärkere Position

Auch bei Verhandlungen mit der Stadt Dorsten sehen die Befürworter des neuen Großvereins diesen in einer stärkeren Position als die bestehenden Vereine. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und einer sinkenden Einwohnerzahl Rhades fürchtet der Rhader Vorstand, dass die Stadt Dorsten eines Tages nach Marler Vorbild den Zusammenschluss mehrerer Fußballvereine und die Schließung von Sportstätten anordnen könnte. Gegen ein solches Szenario müsse man sich wappnen, erklärte Jürgen Jansen, der das Projekt des neuen Vereins vorgestellt hatte. Sein Credo: „Wir müssen agieren, bevor wir nur noch reagieren können.“

Rückzugsgefecht

Ein letztes Rückzugsgefecht trugen die Traditionalisten noch aus und setzten durch, dass nicht über den vom Vorstand verlesenen Antrag, sondern über die Fassung auf der Einladung abgestimmt wurde. Darin fehlte der Passus, dass die Auflösungsversammlung nach Möglichkeit noch im ersten Halbjahr 2013 stattfinden soll. Bei der Abstimmung waren dann aber alle Kontroversen vergessen: Bei einer Enthaltung wurde der Vorstand einstimmig beauftragt, die Fusionspläne mit den Sportfreunden weiter voranzutreiben.

Satzungsänderungen

Nicht lange diskutiert wurde schließlich auch bei einer von zwei beantragten Satzungsänderungen. Künftig sind bei der Jahreshauptversammlung Mitglieder schon mit Vollendung des 16. Lebensjahres stimmberechtigt und nicht erst mit 18.

Dass der Auflösung des Vereins nicht mehr länger neun Zehntel der Mitglieder zustimmen müssen, sondern eine Drei-Viertel-Mehrheit reicht, stieß aber auf den Widerstand der Fusions-Kritiker. Ihre vier Gegenstimmen konnten die Satzungsänderung aber nicht verhindern.

Neuwahlen

Bei den Vorstandswahlen wurde Vorsitzender Heiner Overkämping am Freitag ebenso wiedergewählt wie Kassierer Uwe Pertiller und die stellvertretende Geschäftsführerin Nadine Lüning. Neu im erweiterten Vorstand sind Jürgen Kunert, Jürgen Prella und Thomas Falkson.

Von Andreas Leistner