Tor zum Münsterland, Brücke ins Ruhrgebiet

Förderverein für Hl. Geist-Kirche

Ein Glaube. Zwei Gemeinden. Viele Fragen. Die Diskussion über die Zukunft der ev. Heilig-Geist-Kirche ging am Freitagabend bei einer Gemeindeversammlung in die nächste Runde. Die Überlegung bleibt dieselbe: Kann das finanzielle Loch von 80 000 Euro gestopft werden oder ist die Gemeinde gezwungen, als Untermieter in die kath. St. Ewald-Kirche umzuziehen?

„Es ist noch alles offen“

„Es ist noch alles offen“, betont Pfarrer Matthias Overath und erläutert: „Wir müssen Argumente sammeln, abwägen und entscheiden.“ Manfred Nolte moderiert die offene Diskussionsrunde: „Aus dem, was wir haben, müssen wir das Beste machen.“ Die Gemeindemitglieder sind skeptisch, bezeichnen den möglichen Umzug teils als Notlösung, teils als notwendig, da manche eine Finanzierung für utopisch halten. An der einen Stelle fragt eine junge Frau: „Was dürfen wir in diesen Räumlichkeiten wirklich? Wie gestaltet sich die Nutzung der Jugendräume?“ An anderer Stelle die Frage: „Was ist mit den Sachen, die wir haben? Wo bleiben die?“

Das Risiko liegt im Detail: „Wenn St. Ewald gemietet wird, dann sind wir abhängig von der katholischen Kirche“, so ein weiterer Einwand. Es bestehe die Gefahr der finanziellen Abhängigkeit. Eine Garantie gäbe es demnach nicht, dass die St. Ewald-Kirche auf Dauer zur Miete genutzt werden könne, wenn sich das Bistum Münster entschließen sollte, auch St. Ewald dicht zu machen: „Aber wenn die doch auch so wackelig sind, dann können wir doch den Vorschlag machen, dass die hier einziehen.“

Sie sind sich größtenteils einig: „Wenn man auf Leute zugehen möchte, muss man einen Ort haben.“ Christian Löer bemerkt: „Ich halte das Angebot für nicht ausreichend. Dieser Standort muss erhalten bleiben“. Maik Walpuski sieht Chance und Risiko in einem Förderverein: „Das Risiko ist, dass man das Geld nicht aufbringt. Der Vorteil ist, dass man nicht mehr das Risiko der Abhängigkeit hat und der Standort erhalten bleibt.“

Die Prognosen sehen im Hinblick auf den demografischen Wandel als auch die Entwicklung des Christentums düster aus. Presbyterin Heidrun Römer bleibt realistisch: „Wir dürfen nicht mehr von wachsenden Gemeinden sprechen, jede wird schrumpfen. Die Zahl der evangelischen Bewohner in Rhade und Holsterhausen nahm zu, doch das hat sich erschöpft.“ Sie fügt hinzu: „Ich fühle mich in meiner christlichen Identität so stark, dass ich mich nicht von Räumen abhängig mache“. Der Auftrag des Evangeliums bleibe: „Es fragt sich nur wo und in welcher Struktur.“

Von Marie-Therese Gewert