Seit anderthalb Jahren ist Thomas Gerling der neue Müller in der Tüshaus-Mühle. Zirka zehn Personen bilden den Kreis der Mühlenfeunde, die sich mit ihm zusammen um den Erhalt und den Betrieb des technischen Denkmals kümmern. Am Pfingstmontag werden zahlreiche Besucher zum Mühlenfest erwartet.
Vor lauter Bäumen war die Tüshaus-Mühle kaum noch zu sehen. Thomas und Sabine Gerling sind zufrieden mit der neu gestalteten Umgebung um die fast 400 Jahre alte Mühle. Gestrüpp und Bäume mussten weichen – ebenso der Zaun vor der Mühle. „Wir wollen die Mühle für die Menschen öffnen“, sagt Müller Thomas Gerling, der Nachfolger von Johannes Böing. Weiter wurde eine Wiese unterhalb der Wassermühle angelegt und eine Weide angepflanzt.
Arbeiten beendet
Rechtzeitig zum Mühlentag am Pfingstmontag wurden die Arbeiten an der Außenanlage beendet, der Blick auf die Mühle war wieder frei. „Besuchergruppen sind auf der B 58 mehrmals vorbeigefahren“, so Sabine Gerling. Anfang des letzten Jahres hat Thomas Gerling die Aufgabe des Müllers von Johannes Böing übernommen. Gemeinsam mit den Unterstützern aus dem „Mühlenteam“ hat er sich zum Ziel gesetzt, das technische Denkmal zu erhalten, es mit Leben zu füllen. Die Aufgabe des Müllers teilt er sich mit Frau Sabine, die die Leidenschaft für die historische Mühle teilt.
Technischer Zustand in Ordnung
Der technische Zustand war aufgrund der Arbeit des Vorgängers von Thomas Gerling in Ordnung. Doch mit dem äußerlichen Eindruck konnten sich die Mühlenfreunde nicht anfreunden. So wurde die Außengestaltung erst einmal in den Vordergrund gestellt. Wucherndes Grün versetzte die Mühle nahezu in einen Dornröschenschlaf. Eine Radikalkur bei der Bepflanzung zwischen Mühle und Bundesstraße setzte das Gebäude optisch wieder in den Mittelpunkt.
Auf alten Fotos war eine große Trauerweide auf einer Wiese abgebildet. Eine neue Weide wurde angepflanzt und soll wieder zum prächtigen Baum am Unterwasser der Mühle heranwachsen. Der Rasen ist frisch eingesät und soll ab dem Sommer die Besucher zum Verweilen einladen. Im Sommer sollen noch Sitzgelegenheiten folgen. „Wir werden Bänke und einen Mühlsteintisch aufstellen“, erklärt Thomas Gerling. Auch im Inneren der Mühle hat sich einiges verändert.
Mahlwerk wurde freigelegt
Ein Mahlwerk wurde freigelegt. „So können die Besucher sich ein besseres Bild von dem Mahlvorgang machen“, erklärt Thomas Gerling. Gerade für Kinder wollen Sabine und Thomas Gerling ein neues Angebot schaffen. Vom Korn zum Brot – so heißt ein neues Angebot für Kinder in der Tüshaus-Mühle. Erste kleine Handmühlen sind angeschafft. Sohn Michel (6) zeigt wie es geht. Mit Schwung dreht er an der kleinen Mühle, feines Mehl fällt auf den Teller.
„Die Kinder können ihre selbst gemahlene Haferkleie fürs Frühstück mit nach Hause nehmen“, sagt Thomas Gerling. Oder aber das Mehl zum Backen von kleinen Broten nutzen. Dieses Angebot richtet sich an Kindergarten- und Schulgruppen. „Ich kann mir aber vorstellen, dass auch Erwachsene Spaß an dem Angebot haben“, so der Müller. Besuchergruppen auch außerhalb der normalen Öffnungszeiten durch die Mühle zu führen, ist nur möglich, wenn alle aus dem Mühlenteam mit anpacken.
Ausstellungen und Veranstaltungen
Bisher finanziert sich die Gruppe aus den Einnahmen aus Veranstaltungen wie dem Mühlentag und den Führungen. Weiter möchte man die Mühle für Ausstellungen und andere Veranstaltungen öffnen. Im Juli wird es die Ausstellung einer Malgruppe aus der Volkshochschule (VHS) geben. Im Herbst ist die Tüshaus-Mühle ein Teil der Schatzsuche des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Bei der Aktion ist das Halterner Römermuseum federführend: historische Orte müssen aufgesucht werden und Fragen aus dem Begleitheft beantwortet werden.
„Gerade durch solche Beteiligungen versprechen wir uns nachhaltige Werbung“, betont Thomas Gerling. Auch Pfingstmontag hofft man auf viele Besucher. Von 10 bis 18 Uhr wird es stündlich Mühlenführungen geben. Am Backhaus vor der Mühle werden Köstlichkeiten wie Schnittchen, Kaffee und Kuchen oder Würstchen verkauft. Eine Dokumentation erwartet die Besucher im Inneren der Mühle. Die Wulfener Medienpädagogin Sabine Bornemann hat mit Schülern der Gesamtschule eine Multimediashow zur Tüshaus-Mühle erstellt. Auch sie wird am Mühlentag zu sehen sein. Doch ein weiterer Termin rückt immer näher. Im übernächsten Jahr wird die Tüshaus-Mühle 400 Jahre alt. Die Tüshaus-Mühle ist die einzige voll funktionsfähige Wassermühle in NRW mit einem funktionsfähigen Wasserkraftwerk – Grund genug ein besonderes Fest zu feiern.