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Geschäftsfrau von "Zündholz-Mafia" getäuscht

Das Firmenlogo zu Werbezwecken auf Streichholzschachteln drucken lassen - für viele Geschäftsleute eine zündende Idee. Doch einige schwarze Schafe in der Zündholz-Branche zocken ihre Kunden mit dubiosen Verträgen ab. Jetzt traf es auch eine Geschäftsfrau aus Rhade.

Die „Zündholz-Mafia“ treibt schon seit vielen Jahren ihr Unwesen, wie zahlreiche Berichte von verschaukelten „Opfern“ im Internet belegen. In Rhade spielte der Vertreter einer süddeutschen Zündholz-Firma das gleiche Spiel.

Per Fax bekam die Geschäftsinhaberin, die ungenannt bleiben will, ein Angebot des Unternehmens, das sie sich tags darauf von einem Vertreter näher erläutern lassen wollten.

"Vollgelabert"

„Der hat mich vollgelabert, darin war er sehr geschickt“, erzählt die Rhaderin. Man einigte sich darauf, dass sie 5000 bedruckte Streichholzschachteln zum Preis von 950 Euro ordern würde. Ein Vertrag wurde unterschrieben, „ich habe gar so schnell nicht mitbekommen, was er da eingetragen hat“, so die Geschäftsfrau.

Als sie später genauer nachschaute, fiel sie aus allen Wolken: „Da stand plötzlich drin, dass ich 20 000 Exemplare über fünf Jahre bestellt habe, 950 Euro pro Jahr zuzüglich Druckkosten und Zuschlägen. Das hatte er mir vorher verschwiegen.“

Anwaltsrechnung

Da es im Unterschied zu Haustürgeschäften von Privatleuten für Gewerbetreibende kein Rücktrittsrecht gibt, blieb der Rhaderin auf Anraten ihres Rechtsanwalts nicht anderes übrig, als den Vertrag zu kündigen.

Die Anwälte schlossen einen Vergleich über 2700 Euro. Eine teure Sache: Zündholzschachteln bekam die Geschäftsfrau nicht, dafür darf sich noch eine Anwaltsrechnung von 800 Euro zahlen.

"Dumm von mir"

Natürlich weiß die Rhaderin, dass Verträge unter Kaufleuten bindend sind: „Das war natürlich dumm von mir, so etwas unbesehen zu unterschreiben.“ Dennoch geht sie jetzt an die Öffentlichkeit, „um andere Geschäftsleute zu warnen“.

Übrigens: Während Opfer, die sich getäuscht, betrogen oder genötigt fühlten, vor Gericht früher immer abgeblitzt sind, hat es in jüngster Vergangenheit durchaus Fälle gegeben, in denen Vertreter aus der Zündholz-Branche wegen Tricksereien zu Geldstrafen verurteilt wurden.