Rhade. Bei aller Fröhlichkeit: Ordnung muss bei den Rhader Schützen sein. Pünktlich um 11.40 waren sie im Forstpark angetreten, um die vakante Königswürde des Jahres 2011 auszuschießen. 140 Minuten später stand fest, dass Rhade sich nicht mit einem König begnügen würde, sondern dass ein Schützenkaiser den Thron besteigen würde: Udo Büchter holte mit sauberem Schuss Nummer 214 die Reste des zähen Vogels von der Stange. So ein präziser Schuss war dem Polizeibeamten bereits im Jahre 1985 geglückt. Und der Schützenbrauch will es nun einmal so, dass die doppelte Königswürde zur Kaiserkrönung gerät. Anne Hinzmann regiert an der Seite von Kaiser Udo und beide versprachen nach den Klängen der Nationalhymne ihrem Rhader Schützenfest die sprichwörtlich milde Regentschaft.
Die rund 2000 Besucher im idyllischen Forstpark quittierten diese Regierungserklärung mit Beifall. „Wir sind in Rhade echte Glückskinder. Der Wettergott hat bei uns im Schützenverein ein Mitgliedsbuch, denn auch die größten Optimisten in unseren Reihen haben nicht mit so einem Kaiserwetter gerechnet“, sagte der Pressewart der Rhader Schützen, Hendrik Meismann. Er wusste auch zu berichten, dass es ein ausgesprochen fairer, aber harter Wettkampf war, der zwischen den vier ernsthaften Bewerbern entbrannte. „Unser Schießmeister Berthold Kassenböhmer war eine Art Repetierautomatik. Die Bewerber haben nicht lange gefackelt“, sagte Meismann.
In der Tat langten Udo Büchter, Berthold Westhoff, Uwe Pertilla und Udo Hinzmann ordentlich hin. Nicht kleckern, sondern klotzen. Schweres Kaliber – frühe Entscheidung – ein langer Krönungsball: Eine Formel, die unterstreicht, dass in Rhade das Schützenwesen ausgesprochen intensiv ausgelebt wird. „Der Regen am Sonntag hat eine regelrechte Trotzreaktion ausgelöst. Die Parade war so gut besucht wie immer“, sagte Hendrik Meismann. Dabei ist das Rhader Schützenfest ein echtes Volksfest und ein Treffpunkt für das ganze Dorf. „Ich plane ein Jahr im voraus, dass ich nicht Fahrprüfungen abnehmen muss, wenn hier an der Vogelstange Party ist“, sagt Fahrlehrer Jörg Sothmann, für den der FC Rhade und das Schützenfest die Garanten hoher Lebensqualität sind. Der Mann scheint mit seiner Einschätzung nicht allein unterwegs gewesen zu sein: Fröhliche Gesichter, Harmonie und lautes Lachen machen dieses Schützenfest sympathisch und der rauschende Ball am Abend verlieh dem kaiserlichen Fest eine Extraportion Glanz.