Tor zum Münsterland, Brücke ins Ruhrgebiet

O’ zapft is! - Blutspenden im Carola-Martius-Haus in Rhade

Blutspender sind Lebensretter. Zu Besuch beim Spendetermin im Carola-Martius-Haus in Rhade.Für Angelika Knappe eine Selbstverständlichkeit, nachdem ihre Schwester Blutspenden brauchte

Eckhard Stahlberg ist Vorstandsmitglied des Ortsvereins Wulfen im Deutschen Roten Kreuz, der 76-Jährige hat 40 Mal Blut gespendet. Wegen eines Herzinfarktes kommt er als Spender nicht mehr in Frage. Jetzt organisiert er die Blutspende-Termine für den nördlichen Teil Dorstens: Wulfen, Barkenberg, Lembeck, Rhade und Deuten. Jedes Vierteljahr heißt es hier: O’ zapft is!

Am Dienstag macht der Blutspendedienst im Carola-Martius-Haus Station. 127 Spender sind an diesem Tag gekommen, darunter zehn Erstspender. Angelika Knappe ist zum 26. Mal dabei. Für sie ein Pflichttermin. „Meine Schwester war sehr krank, brauchte Blut. Zu spenden, ist selbstverständlich.“

An der Anmeldung zeigt sie ihren Blutspendeausweis vor. Ute Gassen vom Ortsverein scannt das Dokument und reicht der Rhaderin einen Fragebogen: Angaben zu Reisen, zu Krankheiten, zu Medikamenten. Weiter geht’s zum Arzt. Der Mediziner kontrolliert die Spendentauglichkeit. Grünes Licht gibt ein Sanitäter, der den Blutdruck misst und den Blutfarbstoffwert ermittelt.

„Ein Piks ins Ohr. Harmlos“, erklärt Eckhard Stahlberg. Im großen Saal des Carola-Martius-Hauses sind Liegen aufgebaut. Stephanie Wunsch vom Blutspendedienst aus Münster bittet die Spenderin, Platz zu nehmen. Zunächst wird das Blut gestaut, dann die Ellenbeuge desinfiziert. Ein gekonnter Piks in die Vene, dann läuft das Blut auch schon. Der Spenderin wird ein Schaumstoffherz in die Hand gelegt. „Drei Sekunden drücken, dann los lassen. Für den Blutfluss“.

540 ml werden abgezapft, zudem Blut für drei Laborröhrchen. Im Labor des Blutspendedienstes folgen später Untersuchungen auf Infektionskrankheiten. Der Blutspendebeutel liegt auf einer Waage, wird ständig bewegt. Damit das Blut nicht gerinnt“, sagt Eckhard Stahlberg. Bei 540 ml gibt die Waage einen Ton, Stephanie Wunsch entfernt die Nadel. „Gute Zeit. 5,27 Minuten“, sagt sie. Jetzt muss die Spenderin zehn Minuten auf die Ruheliege. Für den Kreislauf.

Jeder Blutspender ist anschließend zum Imbiss eingeladen. Doris Geldermann, Birgit Thole, Margot Weir und Ursel Patanek sind das Küchenteam des Ortsvereins und für leckere Brötchen bekannt. Eine Tafel Schokolade gibt es für die gute Tat obendrauf. „Früher gab es für die Männer einen Schnaps, das hat man sinnvoller Weise untersagt“, berichtet Stahlberg und lacht.

Dorstens Blutspendehochburg ist übrigens Lembeck. Rhade folgt auf Rang zwei. „In ländlichen Gegenden kennt jeder jeden. Gestern kam auch wieder der Graf von Merveldt vorbei. Mit seinem Sohn als Erstspender“, erzählt Stahlberg. Ob die adligen Venen tatsächlich blaues Blut hergaben, ist nicht überliefert.

Christoph Winkel