Tor zum Münsterland, Brücke ins Ruhrgebiet

Rhader Bürger geben wertvolle Hinweise Rahmenplanung als offenen Prozess gestalten

Eindruckvoll unterstrichen die vielen Besucher der Bürgerversammlung in der Gaststätte Pierick, dass sie an allen Überlegungen der Dorfkerngestaltung direkt beteiligt werden wollen.

Eingeladen hatte die Rhader SPD, um sich auf die nichtöffentliche Arbeitskreis-sitzung, die im Zuge der Rhader Rahmenplanung am Donnerstag (26. Mai) stattfindet, entsprechend vorzubereiten.

„Das erste Ziel ist damit erreicht“, so Hans-Willi Niemeyer, Vorsitzender der SPD und Versammlungsleiter. Und weiter: „Es muss allen Beteiligten an der Planung klar werden, dass es ohne die hier lebenden Bürgerinnen und Bürger nicht geht – und zwar direkt und nicht auf Umwegen“. Klar und unmissverständlich, aber moderat und werbend war dieser Fingerzeig in Richtung Rhader CDU gerichtet.

Vor der spannenden und engagierten Diskussion wurden die interessierten Rhader auf einen virtuellen Bilderspaziergang mitgenommen. Dirk Hartwich, der bereits die Planung in den 80ger Jahren aktiv begleitet hat, wählte zum Einstieg das Symbol des Rhader Wappens, eine Baumwurzel, um an die fast 800 Jahre währende Geschichte Rhades zu erinnern. Ein mächtiger Baum, in vollem Blattwerk stehend, wurde dann als Zukunftssymbol gewählt, um die Notwendigkeit einer behutsamen Weiterentwicklung zu demonstrieren. Unübersehbar steht die mächtige Urbanuskirche im Mittelpunkt des Dorfkerns. Die ursprünglich ringförmig angeordnete Bebauung hat im Laufe der Jahrzehnte erhebliche Brüche aufzuweisen. Obwohl der Kirchplatz als zentrale Begegnungsstätte eine wesentliche Bedeutung hat, wird er auch als Parkplatz intensiv genutzt. Die Frage, ob der Platz künftig in Teilbereichen parkfrei gehalten werden sollte, löste eine intensive Diskussion aus. Als Zwischenergebnis konnte festgehalten werden, dass eine grundlegend andere Nutzung als bisher von den vielen anwesenden Anliegern nicht gewünscht wird. Aber es gab viele kreative Hinweise, die Gestaltung des Platzes neu zu überdenken.

Dazu gehören Ruhebänke ebenso wie eine verbindlich vorgegebene Parkordnung, begrenzende Grünbereiche (Rosenbeet), Aufpflasterungen und mehr Fahrradständer im gesamten Planungsbereich.

Als zweiter Info- und Diskussionsblock diente die Debbingstraße. Übereinstimmend konnte das Fazit gezogen werden, dass hier großer Handlungsdruck besteht. Die gezeigten Fotos, darunter auch Schwarz-Weiß-Bilder von 1980 dokumentierten eindringlich, dass es ein gefahrloses Nebeneinander der schwächeren Verkehrsteilnehmer (Fußgänger mit und ohne Gehhilfe und Radfahrer) und dem motorisierten Verkehr nicht gibt. Forderungen, den Schwerlastverkehr auszuschließen oder die Buslinienführung zu verändern, sowie die „Aufpflasterung“ auf ein Höhenniveau mit integrierten Gehwegen sorgten für einen regen Meinungsaustausch, an den sich die knapp 40 Besucher fast alle beteiligten. Auch Fragen nach der möglichen Finanzierung einer neuen Dorfkerngestaltung wurden gestellt.

War anfangs die Sorge der direkten Anlieger in Dorfkernbereich zu spüren, dass etwas über ihre Köpfe geplant werden könnte, überwog am Ende der Versammlung die Zustimmung, gemeinsam etwas kreativ dazu beitragen zu können, dass Rhade der vorgetragenen Zielformulierung „Rhade, ein Stadtteil von Dorsten, mit bester Lage im Grünen und hohem Wohn- und Freizeitwert, attraktiv für Naherholung und

die Vermarktung regionaler Produkte“, ein wenig näher kommt.