Tor zum Münsterland, Brücke ins Ruhrgebiet

Rhades U17 besiegt Mönchengladbach

Die U17-Fußballerinnen des FC Rhade bleiben auf ihrem Weg in die Bundesliga vorerst unaufhaltsam und ungeschlagen. Im Spitzenspiel der Regionalliga entthronte die Mannschaft von Christian Dobbrunz Tabellenführer Borussia Mönchengladbach mit 1:0. Dabei waren die 80 Minuten ein echter Kraftakt, nur eine Hälfte zeigten die Gastgeberinnen erstligareifen Fußball.

Mit dem Abpfiff schrien die Spielerinnen förmlich ihre Anspannung und Erleichterung aus sich heraus. Der Großteil der 80 zumeist Rhader Zuschauer wischte sich den Schweiß von der Stirn, Christian Dobbrunz war nicht nur von den Nerven her am Ende. „Ich bin fertig. Das war für mich an der Seitenlinie genauso anstrengend wie für die Mädels auf dem Platz“, sagte der Trainer sichtlich erschöpft. So wie Dobbrunz an der Seitenlinie 80 Minuten lang Gas gegeben hatte, rannten und kämpften seine Spielerinnen während der Partie die Fohlen aus Gladbach nieder. In Durchgang eins mit spielerischen Mitteln, nach dem Seitenwechsel mit viel Einsatz. Ein echter Kraftakt also, an dessen Ende trotz widriger Umstände die Belohnung in Form dreier Punkte wartete.

Vor der Pause kaum zu bremsen

Der Spielbeginn erinnerte an eine Fortsetzung der vergangenen, so erfolgreichen Wochen. Aggressiv, aber jederzeit fair bearbeiteten die Hausherrinnen den Gegner und ließen ihn nicht zur Entfaltung kommen. Es dauerte genau sechs Minuten, bis sich die Überlegenheit auch in Zählbares umsetzte. Kreisauswahlspielerin Hannah Scheipers bediente mit einem Zuckerpass Annika Döking, die aus 20 Metern abzog und das Leder zum goldenen Tor versenkte. Rhade ließ auch nach der Führung nicht locker und dominierte Ball und Gegner, verpasste es aber, Nutzen daraus zu ziehen. So ging es mit der knappen Führung in die Kabine, aus der zwei andere Mannschaften dann wieder erschienen.

„Ich habe noch nie zwei so unterschiedliche Halbzeiten gesehen“, bemerkte Christian Dobbrunz nach dem Abpfiff und konnte es immer noch nicht ganz glauben. Hatte seine Elf kurz zuvor noch das Heft in der Hand, entwickelte sich die Partie jetzt komplett in die andere Richtung. Gladbach kam immer wieder gefährlich vor das Tor von Annika Schwardmann, ohne sich aber die entscheidende Chance herauszuarbeiten. „Es geht nur in einer Hälfte zur Sache, der Platz hat Gefälle“, mutmaßte Rhades Herren-Trainer Martin Trockel an der Seitenlinie, doch waren es wohl mehr die Kraftreserven der Mädchen, die nach und nach schwanden. Je länger die Partie dauerte, desto mehr begann das Zittern und Erinnerungen an das 2:2 in Gladbach kamen hoch. Damals kassierte der FCR unverdient in den letzten fünf Minuten zwei Gegentreffer. Diesmal trug der Fußballgott aber Schwarz-Grün und ließ die Rhaderinnen am Ende jubeln.

„Ausgleichende Gerechtigkeit“

„Irgendwo war das ausgleichende Gerechtigkeit. Hätten wir im Hinspiel drei Punkte verdient gehabt, hätte wir uns heute nicht über ein 1:1 beschweren können“, bilanzierte Trainer Dobbrunz abschließend, um trotzdem mit einem Grinsen zu bemerken: „Die 80 Minuten waren ein Riesenschritt in Richtung Bundesliga.“

Der Weg in die Bundesliga bleibt steinig

Auf dem Weg in die Bundesliga sind die vermeintlich größten Steine aus dem Weg geräumt, noch sechs Partien trennen die U17 vom Aufstieg in die Bundesliga. Respekt hat Trainer Christian Dobbrunz vor allem vor dem FC Iserlohn. „Gegen die haben wir uns schon in der Westfalenliga schwer getan.“ So oder so tun sich mögliche Problemfelder auf: innerhalb von sechs Tagen (Donnerstag-Sonntag-Dienstag) bestreiten die Mädchen drei Partien, die durch die Doppelbelastung in der Frauenmannschaft so schon auf dem Zahnfleisch laufen. Leistungsträgerin Annika Peek fällt mit einer Muskelverletzung wohl für den Rest der Saison aus, auch Lisa Schimpke legt sich bald unter das Messer. „Die Chancen auf die Bundesliga sind sehr groß, wenn der Rest gesund bleibt. Ich hoffe, uns geht nicht die Luft aus“, sagt Abteilungsleiter Dieter Müssner. Trotzdem: die Rhaderinnen haben nach Samstag alle Trümpfe in der Hand.

Bastian Rosenkranz