Der Betrieb von RUG-Chef Martin Risthaus steht in Lembeck und gehört doch zu Rhade
Als Martin Risthaus vor zwölf Jahren sein Gartencenter im Gewerbegebiet an der A31 baute, bereitete ihm der Name Kopfzerbrechen. Politisch wird das Areal Rhade zugerechnet. Tatsächlich gehört die Gemarkung aber zu Lembeck. „Wir konnten uns nicht entscheiden. Darum heißt der Betrieb jetzt Europagarten”, lacht der Unternehmer. Dass er hier überhaupt Geld investierte, sei „ein klares Bekenntnis zu beiden Dörfern.”
Risthaus führt einen Betrieb mit 24 Mitarbeitern. Sein Europagarten verkauft alles, was Siedler für die heimische Scholle brauchen. Als Garten- und Landschaftsbauer hat er Baustellen in ganz NRW. Und als Rhader, geboren in Lembeck, engagiert er sich für den heimischen Mittelstand in beiden Dörfern: Er ist Mitglied der Lembecker Interessen-Gemeinschaft LiG und seit vielen Jahren Vorsitzender der Rhader Unternehmer-Gemeinschaft RUG.
Die RUG ist für so ein mittelgroßes Dorf verblüffend stark: 64 Mitglieder zählt sie, Handwerker sind dabei, Kaufleute und Freiberufler. Was Risthaus hier auffällt: Die Unternehmen sind echte Fachbetriebe. „Wir finden hier überall ein hohes Potenzial.” Wo immer er kann, versucht Risthaus Rhader Unternehmen Aufträge zuzuschanzen. Auf einem Flyer hat er mal alle örtlichen Unternehmen aufgelistet und an Kunden verteilt.
Dass der Ort stark gewachsen ist („ich kenne Rhade noch mit 2000 Einwohnern, jetzt haben wir 6400”) begrüßt er. Von den Zugezogenen profitieren auch die heimischen Betriebe. „Auch, wenn ich immer noch Leute kenne, die aus Essen hergezogen sind, aber immer noch in Essen zum Frisör gehen”, sagt Risthaus.
Wenn er sich in der RUG und der LiG engagiert, dann auch, um bei den Einheimischen für die heimischen Betriebe zu werben. Ein Beispiel: Nachdem Rewe-Honsel und Aldi an der Erler Straße eröffnet haben, mussten die meisten Läden im Dorfkern schließen. Risthaus: „Die Bäckerei Heine belebt das Dorf noch. Und darum sollten alle Rhader dort auch ihr Brot und ihre Brötchen kaufen.”
Risthaus plädiert dafür, dass die Stadt Rhade weiteres Wachstum zugesteht. Ein Neubaugebiet auf dem alten Schützenplatz „würde Dorf und Wirtschaft beleben”, sagt er. Nachfrage nach Wohnungen sei vorhanden. „Wir haben wenig Leerstände.”
Ludger Böhne